Livin' With Jesus

Ausstellung: 07.12.2013 – 12.01.2014

JESUS #5 – DAS HEILIGSTE HERZ JESU

2014/01/11 by tb

Bild in Papierspitze, Motiv Das Heiligste Hetz Jesu

Gekauft in Größe Distanz Kaufpreis Akt. Gebot Gebote
Graz (AT) 0,031 m² 740 km 2,50 € (+1,20) 12,- € 1

21. April 2008 – Montag. Tag fünf des Projekts. 10% des Projektes ist geschafft.
War am Wochenende zu Hause bei meiner Frau. Urlaub von Jesus. Überlege mir, ob ich nicht volle 50 Tage am Stück in meiner Wohnung in Stuttgart hätte bleiben sollen/können. Aber ich hatte mich ja bereits vor Beginn entschieden, nicht mein Leben nach dem Projekt auszurichten, sondern das Projekt an meinem Leben. Was auch nicht ganz funktioniert. So ein Projekt ist wohl am ehesten etwas für Leute, die sonst nichts zu tun haben.

Vielleicht hätte ich alles etwas sorgfältigen planen sollen. Aber so bin ich nun mal. Ich fange mit den Plänen an, dann werde ich ungeduldig. Und da sitze ich nun, mit lauter halbfertigen Sachen und versuche, die Fäden in der Hand zu behalten. Egal.

Heute lag ein handgeschriebener Brief der Zeugen Jehovas in meinem Briefkasten. Er hat nichts mit meinem Projekt zu tun, glaube ich, sondern mit dem Streik der Postboten. Vermutlich eine gute Gelegenheit für die Zeugen Jehovas,in alle Briefkästen zu kommen …. ich versuche, die Dame zu erreichen. Sie hat sogar ihre Handynummer angegeben. Aber ich erreiche sie nicht.

Der Jesus des Tages kommt aus Graz. Das Bild ist aus Papier, auch das, was aussieht wie Spitze. Das Motiv zeigt einen Stahlstich von Carl Mayers in Nürnberg, eine bekannte Adresse für Stahstiche. Zumindest zwischen 1813 und 1868, laut „Deutsche Fotothek“. Das Motiv ist also vermutlich von vor 1868.

Auf der Rückseite stehen ein paar Worte:

“Zum Andenken an deinen Lieben Bruder, Johannes Heinrichs”

Heute kamen zwei ehemalige Kollegen, die auch ein Paar sind, zu Besuch. Es war ein sehr interessanter Besuch.

Er ist in der ehemaligen DDR aufgewachsen (die damals natürlich noch die DDR war) und wurde atheistisch erzogen. Sie kommt aus Westdeutschland, ihr Vater ist Pastor, ebenso wie einige seiner Brüder.

Auf der einen Seite haben wir also eine Familie ohne Religiosität, auf der anderen Seite eine mit einem Übermaß an Christlichkeit. Sie erzählt uns, dass die Brüder alle eine leicht unterschiedliche Interpretation der Bibel haben und wie das zu hitzigen Diskussionen führen kann. Was mich wundert, denn irgendwie glauben die doch alle an das gleiche?

Trotz dieser Unterschiede scheint er sehr wohlwollend in ihre Familie aufgenommen worden zu sein. Es kommt vermutlich nicht darauf an, wer an welchen Gott glaubt oder nicht glaubt solange alle sich gegenseitig akzeptieren.

Der Lieblingsjesus meiner ehemaligen Kollegin stammt auf dem ersten Blick aus der Zeit zwischen 1925 und 1940. Jesus ist derart arisch und die Kleidung der Kinder erinnert irgendwie an die Hitlerjugend. Aber dies ist nur ein Eindruck. Mein Kollege, der Grafikdesigner ist, meint auch, dass der Zeichner zu der Zeit vermutlich eine andere Schriftart gewählt hätte.

Sie hat sich für dieses Motiv entschieden, weil Jesus nicht so heilig aussieht, sondern eher wie ein ganz normaler Mensch. Und weil die Kinder auf dem Bild, sofern wir das Alter des Bildes richtig einschätzen, ihre Eltern sein könnten.

Mein Kollege entscheidet sich für Jesus am Kreuz auf dem Berg, weil Jesus darauf so traurig aussieht.

Später schlägt er vor, dass ich nach meinem Leben mit Jesus vielleicht versuchen sollte mit der anderen Seite zu leben: Satan. Obwohl er sich nicht ist, ob er mich dann besuchen würde.

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