Livin' With Jesus

Ausstellung: 07.12.2013 – 12.01.2014

JESUS #43 – DAS KLEINE SCHWARZE

2013/12/19 by tb

Bild, Jesus mit Dornenkrone

Gekauft in Größe Distanz Kaufpreis Mindestgebot Gebote
Hoyersverda (D) 0,016 m² 657 km 2,- € (+4,4) 10,50 € 0

14. Juli 2008 - Gerade denke ich, dass Charles Bukowski so aussieht, wie Jesus auf einigen meiner Bilder. Ich prüfe es nach und stelle fest: Bukowski sieht überhaupt nicht aus, wie Jesus. Manchmal bringt die Erinnerung Dinge durcheinander.

Der Jesus des Tages ist „Das kleine Schwarze“. Schade, dass es zu Jesu Zeiten die Fotografie noch nicht gab. Diese Darstellung sieht allerdings fast wie ein Foto aus. Es ist eines der Motive die mich darüber nachdenken lassen, warum Jesus auf den Darstellungen so aussieht, wie er eben gemeinhin aussieht. Und nicht anders.

Dieses Motiv gibt es mehrfach in meiner Sammlung. Sieht so aus, als hätte die Kirche diese Drucke verteilt, damit die Gläubigen sie zu Hause verarbeiten können.

Hier zeigt sich deutlich die Maschinerie, die ebenfalls Teil des Christentums ist. Merchandising Artikel, die einer ganz bestimmten Art der Jesusdarstellung einen enormen Marktanteil bescheren. Nicht, dass es wichtig wäre, wie Jesus tatsächlich ausgesehen hat. Eigentlich müsste die Idee eines Jesus doch viel wichtiger sein, als das Erscheinungsbild.

Ist es wichtig, wie Sokrates aussah, oder Shakespeare? Oder Jesse James? Gibt es überhaupt jemanden, der zu einer so weltweit bekannten visuellen Icone geworden ist, wie Jesus? Abgesehen von Maria vielleicht? Man könnte behaupten, dass niemand für die Menschheit so wichtig war, wie Jesus. Aber wenn Jesus so wichtig war, warum bedurfte es überhaupt einer Darstellung? Jesus ist eine Marke. Oft ist es so: Je bekannter eine Marke wird, desto größer ist die (visuelle) Gleichförmigkeit, die sie schafft (siehe auch Ikea), und diese Gleichförmigkeit endet unter Umständen in Desinteresse(?).

Ich glaube, dass die Menschen das Interesse verlieren, wenn man eine Sache ihrer Magie beraubt. Was wäre, wenn niemand auf die Idee gekommen wäre, Jesus abzubilden? Hätte das irgendetwas geändert? Was wäre, wenn das Christentum das Kreuz nicht hätte?

Es gibt zahlreiche Religionen, die mit weit weniger Ikonen auskommen und ich bin mir nicht sicher, ob diese alle ein ähnlich starkes „Darstellungsverbot“ in ihrer „Verfassung“ haben wie das Christentum.

Der Mensch ist trotzig wie ein Kind: Du sagst, ich soll mir kein Bildnis machen? Und ich mache es aber doch!

Heute bin ich nach einigen Tagen mit Gästen mal wieder alleine. Kann nicht sagen, ob es mir gefällt oder nicht. Ich bin die kontinuierliche Anwesenheit von Menschen in diesem Raum nicht gewöhnt. Vielleicht sollte ich umziehen?

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